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Harmonie oder Kakophonie?

Wie Kommunikation im Dreieck Jugendliche – Eltern – Lehrpersonen gelingt

Informationsabend der IGEL für Eltern zum Thema „Kommunikation“

Über vierzig interessierte Eltern fanden am Abend des 6.5. den Weg zur Kantonsschule Wettingen, wo die IGEL einen Infoanlass zum Thema Kommunikation organisierte. Drei Referentinnen mit sich gut ergänzenden Backgrounds und Erfahrungen bestritten den ersten, den Referate-Teil des Abends, und beantworteten die Fragen des Publikums in der anschliessenden Podiumsdiskussion.

Frau Michela Mäder, stellvertretende Leiterin Unternehmenskommunikation am Kantonsspital St. Gallen, begann ihre Präsentation über das Kommunikationskonzept der KSWE – ihre Masterarbeit – mit der Betonung ihrer damaligen Motivation: Eine Arbeit, die umgesetzt wird. Ihre Analyse der Organisationskommunikation an der KSWE zeigte, dass die Strukturen über die Jahre und mit den sich schnell verändernden Möglichkeiten eher zufällig gewachsen waren. Auf dem Hintergrund der freien Mittelschulwahl im Aargau ist es wichtig, die Zielgruppen - Schülerinnen und Schüler, Eltern und Medien - auf verschiedenen Kanälen erreichen zu können. Der Auftritt sollte inhaltlich, zeitlich und formal einheitlich sein.

Ausgehend von den Erkenntnissen dieser Masterarbeit wurden verschiedene Massnahmen in der Folge umgesetzt. So hat die KSWE heute einen Kommunikationsbeauftragten, bei dem alle Fäden zusammen laufen. Das Coorporate Design wurde modernisiert und die Schule präsentiert sich mit der neuen Homepage und mit neuem Logo schlicht und frisch. Die Einführung des externen Newsletters, die ursprünglich von der IGEL angeregt wurde, ist eine Neuerung, die vor allem auch für die Eltern spür- und sichtbar ist. Er erreicht die Eltern 2-4 mal jährlich. Intern an der Schule erscheint der Newsletter für alle Lehrpersonen und Mitarbeitenden wöchentlich. Ab kommendem Schuljahr wird ein Newsletter auch für die Schülerschaft eingeführt.

Frau Susanne Müller Obrist vom Institut Weiterbildung und Beratung an der FHNW, wählte als Einstieg in ihr Referat die Ergebnisse dreier Interviews, die sie mit einer Mutter, einer Schulleiterin und einer Schülerin geführt hatte. Dem Publikum wurde sofort klar, dass die an die Kommunikation gestellten Erwartungen ganz unterschiedlich sind. Es wurde einmal mehr deutlich, dass Kommunikation Beziehungsgestaltung ist und umgekehrt. Die Referentin vertiefte die verschiedenen Aspekte des Kommunikationsdreiecks Schule – Eltern – Lernende, das im Mittelpunkt des Abends stand. In diesem Dreieck spannt sich ein ganzes Netz auf, das gesamthaft in Bewegung gerät, wenn es an einer Ecke wackelt. Eine Erziehungs- und Bildungsgemeinschaft Eltern – Schule wäre ideal, ist im Alltag aber anspruchsvoll umzusetzen. Verschiedene immer wieder aktuelle Themen, wie Erreichen der Volljährigkeit, Motivationsprobleme, Essstörungen oder Schulden, die an IGEL Veranstaltungen in den letzten Jahren im Fokus standen, wurden als wichtige Bestandteile des Kommunikations-Dreiecks auch in diesem Referat erwähnt.

Frau Saskia Waibel, Dozentin für Deutsch und Medienbildung an der PH Zürich, setzt sich in ihrer Arbeit mit der Jugendsprache und der Sprache in den neuen Medien auseinander. Sie wählte einen packenden, ja schockierenden Einstieg in ihr Thema „Die Sprache der Jugend: ein Buch mit sieben Siegeln?“: Sie projizierte ein paar Ausdrücke aus Jugend-Foren (denn Sätze waren das kaum) die fast niemand im Publikum verstand. Eine gewisse Verunsicherung machte sich im Publikum breit: „Ist es so schlimm?“ Die Referentin erklärte die Merkmale der Jugendsprache und den ewigen Bedarf der Jugend, sich zu distanzieren und zu inszenieren. Die Generation unserer Kinder ist nicht wesentlich anders als die anderen davor, jedoch bringt die exponentielle Veränderung der Kommunikationsmittel neue Nuancen. Danach ging es um Tipps für die Eltern: Man sollte sich eher nicht auf das Sprach-Niveau der Sprösslinge begeben und kollegial werden wollen – dies verschaffe keine Nähe. Man soll sich selbst bleiben, eine bestimmte Abgrenzung respektieren und das Ganze mit einer gehörigen Portion Humor betrachten.

Im schulischen Bereich ist es elementar, dass die Jugendlichen über ein breites und klares Textsorten–Wissen verfügen und dass sie einen klaren Umgang damit entwickeln können. SMS oder Bewerbung, Chat oder Vortrag stellen unterschiedliche Anforderungen, die es sowohl als auch zu beherrschen gilt. Es wird zwar mehr geschrieben als früher, der Einfluss des Schreibens in Chats auf Texte in der Schule ist aber feststellbar.

In der Fragerunde wurden Themen wie „Eingeborene“ und „Einwanderer“ der digitalen Welt und Veränderung der Schriftsprache gestern und heute diskutiert. Immer mehr Eltern beteiligen sich an der Diskussion und die neuen Regeln der Öffentlichkeit (Anrede, E-Mails, gute Sitten, etc.) sei es für die Schülerinnen und Schüler, sei es für die Berufswelt, wurden lebhaft debattiert.

Die Präsentationen der Referentinnen können unter Kontakt > Organisationen > IGEL abgerufen werden.

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Kantonsschule Wettingen
Klosterstrasse 11
5430 Wettingen
T +41 56 437 24 00
kanti-wettingen@ag.ch
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